Transkulturelle Transformation von Organisationen

Die transkulturelle Transformation einer Organisation umfasst mehr als eine multikulturelle Belegschaft. Sie zieht sich durch die gesamte Organisation und betrifft alle Ebenen einschließlich der Unternehmenskultur.
vier verschiedene Stoffpupen mit Zipfelmütze

Wie kann die transkulturelle Transformation einer Organisation gelingen? – Es kann Jahrzehnte dauern, bis eine Organisation sich umfassend und konsequent transkulturell transformiert hat. Wenn der Transformationsprozess die allumfassende Gleichstellung aller beteiligten Kulturen zum Ziel haben soll, erfolgt der Prozess bestenfalls auf vier verschiedenen Ebenen gleichzeitig: 

Auf struktureller Ebene

Hier geht es um die Leitungsorgane auf allen Ebenen, die Strukturen und Entscheidungsprozesse über wesentliche Aspekte der Organisation: das Budget und wofür es genutzt wird, die nach Geschlecht und Kultur ausgewogene Besetzung von Leitungspositionen (siehe unten) und die weitere inhaltliche Ausrichtung der Organisation, einschließlich der gleichen Rechte und Pflichtenaller beteiligten Akteure. 

Es kann eine Herausforderung darstellen, wenn deutsche finanziell potente Organisationsmitglieder im Transformationsprozess dazu aufgefordert werden, ihre strukturelle Macht mit den bisherigen Empfängern, zum Beispiel aus dem globalen Süden, zu teilen. Der damit einhergehende Verlust an Macht und Einfluss kann auf deutscher Seite zu Irritationen führen. Nicht jeder ist bereit, auf seine historische Dominanz zu verzichten.

„Wer das Geld hat, hat das Sagen“ – nach diesem Motto funktioniert auch heute noch vielfach die christliche und säkulare Entwicklungszusammenarbeit. Die transkulturelle Organisationsentwicklung setzt diesem Credo ein Ende. Es gilt hier, dass alle Mitglieder gleichermaßen viel zu sagen haben, unabhängig von ihren finanziellen Beiträgen.

Auf programmatischer Ebene

Hier geht es um die Planung und Durchführung von Programmen und Projekten, der Aufgabenzuschnitt der Arbeitsbereiche und ggf. die Historie einer Organisation. Auch hier ist oftmals eine deutsche Dominanz im Agenda-Setting und in der Methodenwahl zu beobachten. 

Wenn sich Seminare und Tagungen an ein internationales oder interkulturelles Publikum richtet, dann sollten diese auch von einem ebenso internationalen und interkulturellen Team geplant werden. Auf diese Weise lassen sich die unterschiedlichen Bedürfnisse und Erwartungen der Teilnehmenden eher erfüllen.

Auf Personalebene

Ziel ist eine Personalrekrutierung und Personalfortbildung, die die Vielfalt der Beschäftigten auf allen Positionen widerspiegeln. Die Besetzung von Schlüsselpositionen mit weißen deutschen Männern beispielsweise sollte hier vermieden werden. Andererseits ist die Stellenbesetzung nach einem bestimmten Proporz wie z.B. Geschlecht, Herkunft und Alter hier auch nicht immer und überall sinnvoll. Praktikabel sind hier Weiterbildungen für Mitarbeitende, die dann in der eigenen oder fremden Organisation Leitungsfunktionen übernehmen können.

Auf der Ebene der Unternehmenskultur 

Dieser Punkt ist von besonderer Bedeutung, da sich hieran ablesen lässt, inwiefern die Organisation ihre eigenen Werte tatsächlich lebt. Ziel sollte eine Unternehmenskultur der Gleichberechtigung und des gegenseitigen Respekts sein. Dies lässt sich beispielsweise mit der Abschaffung von weit verbreiteten paternalistischen Denkstrukturen gegenüber Menschen mit anderem kulturellen Hintergrund und vor allem von Geber-Nehmer-Strukturen samt dem dazugehörigem Machtgefälle, dem Einführen von Verhaltenskodizes gegen Diskriminierung erreichen. Generell sollte eine allgemeine Bereitschaft zur respektvollen Zusammenarbeit in gemischten Teams und zum gegenseitigen Lernen über kulturelle Grenzen hinweg gefördert werden. Und trotz aller Unterschiede, sollte ein Gefühl der Zusammengehörigkeit geschaffen werden, die eine hohe Identifikation mit der Organisation erlaubt.

Im Endzustand sind alle Teams der Organisation vom Aufsichtsrat, über den Vorstand bis zum Projektteam kulturell durchmischt und unterliegen einer Rotation, um von Zeit zu Zeit immer neue verschiedenartige kulturelle Impulse aufzunehmen und zu verarbeiten. Das ist zweifellos ein anstrengender Prozess. Ziel ist damit die kulturelle Durchmischung aller Teams und Abteilungen, um so die besten und kreativsten Köpfe für das Unternehmen oder die Organisation zu gewinnen.

Als Business Coach begleite ich Euch gerne auf diesem spannenden Weg… 

Meldet Euch bei mir!

Mit herzlichem Gruß

Martina Pauly

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