Ich freue mich sehr, dass ich mit dem Artikel „Auf Augenhöhe weltweit verbunden“ in der Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum des Dachverbands Evangelische Mission Weltweit (EMW) vertreten bin. In dieser Publikation geht es um Themen wie „Kirche und Rassismus“, „Kirche und Kolonialismus“ und „Frieden und Gerechtigkeit“. Wer möchte, kann den Originalartikel hier nachlesen.
Frühe Schuldbekenntnisse
In meinem Beitrag erinnere ich daran, dass die Vereinte Evangelische Mission (VEM) schon in den 1970er Jahren die Frage nach Gleichberechtigung und Teilhabe gestellt hat und damit schon lange bevor die gesellschaftliche Debatte über Kolonialismus, Rassismus und Machtasymmetrien breiter geführt wurde.
Besonders spannend finde ich, dass diese vormals deutsche Mission nicht nur ihre organisatorischen Strukturen schon 1996 internationalisiert hat, sondern auch den Mut zu Schuldbekenntnissen und Versöhnungsschritten aufbrachte. Das ist bis heute ein wichtiger Impuls für Kirchen und Organisationen, die sich international und transkulturell vernetzen.
Bewusstsein allein reicht nicht
Die Vergangenheit darf nicht verdrängt werden, doch sie sollte uns auch nicht lähmen, wenn es um echte Gleichberechtigung in der Zusammenarbeit geht. Versöhnung gelingt nur, wenn beide Seiten – ehemals Beherrschte wie auch ehemals Herrschende – einander zuhören und lernen, die Perspektive des anderen einzunehmen. Dazu gehört, sich der kolonialen Kontinuitäten bewusst zu werden und ihre Wirkungen bis in die Gegenwart hinein ernst zu nehmen.
Doch Bewusstsein allein reicht nicht. Absichtserklärungen und wohlklingende Papiere müssen in konkrete Taten übersetzt werden. Gleichberechtigung bedeutet auch: Macht abzugeben, neue Organisationskulturen zu gestalten und diskriminierendes Verhalten konsequent zu sanktionieren. Genau an diesem Punkt tun sich viele kirchliche Organisationen bis heute noch schwer.
Als transkultureller Coach nehme ich aus dieser Geschichte mit:
- Echte Veränderung braucht gleichberechtigte Strukturen, aber noch mehr braucht sie Menschen, die sie mit Leben füllen.
- Internationalisierung bedeutet immer auch kritische Selbstreflexion und die Bereitschaft zur Versöhnung.
- Die VEM zeigt, wie eine globale gleichberechtigte Zusammenarbeit auf der viel zitierten Augenhöhe wachsen kann.
Wenn Ihr Euch sich fragt, wie Eure Gemeinde, Euer Team oder Eure Organisation im kirchlichen Kontext transkulturell lernen und wachsen kann, begleite ich Euch gerne auf diesem Weg.
Schreib mir eine Nachricht. Ich freue mich auf unser Gespräch!
Herzliche Grüße
Eure
Martina
P.S.: Das Foto zeigt Martha, eine anerkannte Künstlerin in Westpapua (Indonesien), die ich auf meiner Reise durch das Land der Papua besuchte. Sie malt traditionelle Papua-Motive und ist erfolgreich damit. Für das Foto durfte ich mir ihren wertvollen Kopfschmuck ausleihen.